“Wir leben in einer absurden Anti-Zeit. Werte werden auf den Kopf gestellt. Hässliches wird als ehrlich und erstrebenswert dargestellt. Schönes als populistischer Kitsch gebrandmarkt.

Die Zeit, die Uhr werden zum Symbol der rasenden Termine. Eine Besinnung auf ewige Abläufe in Harmonie mit der Natur und der Schöpfung ist mehr vonnöten als je zuvor. Zeitlosigkeit – beständige Werte, das Wissen um den Kosmos, wo es kein Oben und Unten, kein Rechts und kein Links, keinen Uhrzeigersinn gibt.

Deswegen zeigt der antipodische Zeittimer eigentlich keine Zeit im Sinne unserer Business-Mentalität an, sondern eine Anti-Zeit.

Nicht die Zeit ist wichtig, sondern der organische Ablauf von Geschehen in organischer, schöner Form. Die Zeit soll neues Leben schaffen, langsam, spiraloid, vegetativ und kreativ. Die Zeit soll nicht zerstören die vorige Zeit, Torschlusspanik hervorrufen und panische Angst erzeugen vor der morgigen Zeit, die übermorgen schon tot ist.

Daher hat der antipodische Zeittimer nach rechts wie auch nach links laufende Zeiger in einem nicht kreisrunden, sondern organisch eingebuchteten Gehäuse, das man auch senkrecht in mehreren Positionen aufstellen kann. Bleibende Werte sind ebenso vertreten wie Ökologie und Kreativität.

Zeiteinteilung ist eine menschliche, irrige Idee und Erfindung, so wie die gerade Linie, es gibt aber nur Ewigkeit und organische Abläufe. Daher soll dieser antipodische Zeittimer diesen übergeordneten Gesetzen ein Gleichnis sein.“

Hundertwasser Kaurinui, New Zealand 1.11.1990

Friedensreich Hundertwasser, der Farbmagier, hat über tausend Werke geschaffen. Malen war für ihn eine Passion, im Einklang mit seiner Philosophie, Leben und Werk zu vereinen. Seine Arbeiten entstanden langsam und kontinuierlich, meist arbeitete er parallel an verschiedenen Bildern – oft über Jahre. Beeinflusst war er vom Jugendstil sowie den Malern Klimt, Schiele und Klee. All seine Werke zeichnen sich durch eine ihm eigene, unvergleichliche Bild-Sprache aus.

Geboren 1928 in Wien als Friedrich Stowasser, nahm er den Künstlernamen Friedensreich Hundertwasser an, unter dem er weltberühmt wurde.

Nebst der Malerei schrieb er Manifeste, baute Häuser, schuf ein gewaltiges Oeuvre zu dem auch das Uhr-Objekt aus 18-karätigem Gold, mit Edelsteinen geschmückt, gehört.

Im Jahr 2000 starb er auf See und wurde in Neuseeland, wo er zeitweise lebte und arbeitete, begraben.

Noch heute ist Hundertwasser und sein persönlicher Stil vielen Menschen bekannt, weit über die Kunstszene hinaus.